Freizeit & Sport
SalzAlpenSteig
die Spuren des weißen Goldes
Er ist voller Facetten und voller Geschichte: Der neue SalzAlpenSteig, der vom bayerischen Chiemsee hinüber zum Hallstätter See im österreichischen Salzkammergut führt. Auf 230 Kilometern und in 18 moderaten Tagesetappen folgt er der Spur des weißen Goldes. Oder weniger poetisch: Dem Salz, das den Regenten des Mittelalters grenzenlosen Reichtum bescherte. Entlang alter Soleleitungen, über Almen, durch Schluchten, an Seeufern und im Angesicht majestätischer Berge leitet der SalzAlpenSteig zu besonderen Aus- und Einblicken. Im Vorbeigehen nehmen Wanderer Wissenswertes über den einst so wertvollen Rohstoff mit, der das Gesicht der gesamten Region geprägt hat. Grüne Bergspitzen auf gelbem Untergrund weisen jetzt die Richtung auf dem ersten grenzüberschreitenden Premium-Weitwanderweg im deutsch-österreichischen Alpenraum. Die einzelnen Etappen sind mit durchschnittlicher Kondition gut zu meistern, so das siebenköpfige Projektteam das gemeinsam mit einem Planungsbüro die Streckenführung für den SalzAlpenSteig ausgearbeitet hat. Im Rahmen eines sogenannten „Interreg“- Projekts mit europäischen Fördermitteln wurde der SalzAlpenSteig Ende Mai 2015 eröffnet. Weil es die Spur des Salzes sozusagen schon immer gab, mussten nur in einzelnen Teilbereichen Verbindungen geschaffen werden. Jetzt ist alles fertig ausgeschildert – und die Wanderer können kommen.
Eine der eindrucksvollen Etappen beginnt in Inzell und führt durch die wildromantische Weißbachschlucht. Kaum vorstellbar, dass hier früher Holz gedriftet wurde und riesige Baumstämme sich ihren Weg mit dem Wasser bis nach Bad Reichenhall bahnten. Das Holz wurde benötigt, um die Sudpfannen zu erhitzen und das Salz aus der flüssigen AlpenSole zu kristallisieren. Weiter nach Bad Reichenhall geht es entlang der historischen Soleleitung aus dem 17. Jahrhundert, die auch gern als Prototyp moderner Pipelines bezeichnet wird. Besonderer Tipp: Ein Abstecher in die Alte Saline. Sie bildet den Zugang zu unterirdischen Solequellen und zu einem 3,4 Kilometer langen Stollennetz, das sich tief unter den Häusern der Kurstadt wie ein Labyrinth erstreckt. Zwar führt der SalzAlpenSteig mitten durch die Natur, doch Museen und Kulturdenkmäler, markante Aussichtsberge oder auch die charmanten Orte und Städtchen selbst sind nie weit entfernt – und immer einen Besuch wert. Magischer Anziehungspunkt in der Region Chiemsee-Alpenland etwa ist Herrenchiemsee, das Prunkschloss des bayerischen Märchenkönigs, das auf der gleichnamigen Insel im „Bayerischen Meer“, dem Chiemsee, thront.
Im Chiemgau, der übrigens mit dem Hochfelln (1.674 m) den höchsten Punkt des SalzAlpenSteigs zu bieten hat, lockt Kloster Seeon mit hochkarätigen Kulturveranstaltungen. Wer im Berchtesgadener Land unterwegs ist, kann auf einer Fahrt im Elektroboot dem berühmten Königssee-Echo lauschen und sich in Berchtesgaden untertage im Salzbergwerk auf Salzzeitreise begeben, während sich im Tennengau die imposante „Kelten-Erlebniswelt“ und die „Salzwelten Hallein“ offenbaren. Und die Region Dachstein-Salzkammergut, deren salzige Geschichte sich über 7000 Jahre zurückverfolgen lässt, punktet nicht nur mit dem ältesten Salzbergwerk der Welt in Hallstatt, sondern auch mit dem bekannten Dachstein-Gletscher und seinen Eishöhlen sowie der legendären Aussichtsplattform „5fingers“.
Am besten quartiert sich der Wanderer in einer Region am SalzAlpenSteig ein und wandert von dort aus ein bis zwei Tage. Anschließend bleibt genügend Zeit für kleinere Ausflüge und für die vielen Sehenswürdigkeiten. Wer nach ein paar Tagen Ruhe plötzlich wieder vom Wanderfieber gepackt werden sollte, kann vor Ort noch aus den 26 SalzAlpenTouren wählen: Das sind Rundwanderwege, die das Angebot des SalzAlpenSteigs perfekt ergänzen. Fehlen nur noch die SalzAlpenWege: Sie binden abseits vom zentralen Steig gelegene salzhistorische Orte wie Rosenheim und Traunstein mit ein in die wanderbare Welt des weißen Goldes.
18 Etappen und 233 Kilometer
Der SalzAlpenSteig ist der erste grenzüberschreitende Premium-Weitwanderweg im deutsch-österreichischen Alpenraum. Auf 233 Kilometern führt er von Prien am Chiemsee durch den Chiemgau über Bad Reichenhall und Berchtesgaden durch den Salzburger Tennengau bis zum Hallstätter See in der Welterberegion Dachstein-Salzkammergut. Selbstverständlich kann man die Strecke auch in entgegengesetzter Richtung gehen oder zwischendrin an einem der Einstiegspunkte starten. Die Etappen sind im Durchschnitt 20 Kilometer lang und mit vier bis acht Stunden Wanderzeit angegeben. Die Streckenführung ist moderat und stellt keine besonderen technischen Anforderungen. Am Wegesrand gibt es knapp 50 zertifizierte und besonders wanderfreundliche Gastgeber – von der einfachen Pension bis zum gehobenen Hotel. Diverse Pauschal-Arrangements stehen zur Auswahl. Alle Informationen inklusive detaillierter Routenbeschreibungen und GPS-Daten zum Download gibt es unter www.salzalpensteig.com