Haushalt & Umwelt
“Das schmeißt man doch nicht weg!“
Müllvermeidung leicht gemacht – Tipps für einen nachhaltigen Alltag
Im Jahr 2020 wurden in Deutschland 78 Kilogramm Verpackungsmüll pro Kopf eingesammelt (Quelle: Statistisches Bundesamt). Seit 2019 hat sich dieser Wert um sechs Prozent erhöht. Die steigende Müllverschwendung ist in Deutschland seit Jahren ein Problem. Es gibt Kleinigkeiten, mit denen ein jeder einen Beitrag gegen diese Verschwendung leisten kann. Durch eine Routine und einige Tipps und Tricks kann das Müllsparen sogar Spaß machen.
Schäden durch Abfall und Müll
Was und wie viel in unseren Mülleimern landet, hat großen Einfluss auf das Ökosystem. Ein großer Teil des Mülls endet in der Natur und belastet Berge, Landschaften und Tiere. Weltweit wird nur ein geringer Anteil des Mülls recycelt. Die Mehrheit des Abfalls ist nicht biologisch abbaubar, so zum Beispiel Plastik. Das Plastik wird erst nach vielen Jahren zu Mikroplastik umgewandelt, welches dann wiederum in den Meeren landet. Meerestiere halten diesen Abfall für Nahrung und nehmen ihn auf. Durch Fischerei gelangen die verschmutzten Meeresbewohner in die menschliche Nahrungskette. Die Gift- und Schadstoffe nehmen wir am Essenstisch selbst wieder auf. Der Abfall schadet nicht nur der Umwelt und Gesundheit, sondern kostet auch sehr viel Geld. Die Kosten für die Müllentsorgung in Deutschland belaufen sich jährlich auf rund 700 Millionen Euro. Damit diese Schäden verringert werden können, ist ein jeder selbst gefragt. Beim Vermeiden von Abfall werden Rohstoffe, Energie und Treibhausgase gespart.
Der Weg zum Supermarkt – Umweltsünde?
Eine große Menge Müll kann bereits beim Einkaufen vermieden werden. Eine Einkaufsliste ist ein effektiver Müllsparer. Der geplante Wocheneinkauf hilft dabei, nur das zu kaufen, was auch wirklich gebraucht wird. So landen nur wenige Lebensmittel im Müll, sondern frisch zubereitet auf den Tellern. Neben der Planung des Einkaufs sollte man auf die Verpackung der Lebensmittel achten. Regionale und frische Lebensmittel sind oft nicht nur unverpackt, sondern auch gesünder als die mit Plastik verschlossenen Fertigprodukte. Ein problematischer Umweltsünder ist die Einwegplastikflasche, die erst nach rund 450 Jahren endgültig abgebaut ist. Nachhaltige Alternativen zur Plastikflasche sind Glasbehälter oder Mehrwegflaschen. Leitungswasser ermöglich es, ganz auf Plastik zu verzichten und spart gleichzeitig die Zeit und das Geld für den Einkauf. Einwegplastik wird nicht nur in Flaschen, sondern auch in Coffee-to-Go-Bechern, Plastik-Trinkhalmen, Plastiktüten und Fast-Food-Verpackungen verarbeitet.
Natürlich schön – der Markt der nachhaltigen Kosmetik
Auch im Badezimmer fällt einiges an Verpackungsmüll an. Die Kosmetikindustrie hat sich an den nachhaltigen Geist der Zeit angepasst und Produkte entwickelt, die unverpackt angeboten werden können. Flüssige Produkte sind auf Plastik-Behälter angewiesen. Aus diesem Grund gibt es immer mehr feste Kosmetika im Angebot der Drogeriemärkte. Shampoo, Zahnpasta und Duschgel sind inzwischen am Stück erhältlich. Mit ein bisschen Übung kann man Kosmetik auch selbst herstellen. Auf sozialen Medien teilen Kosmetik-Liebhaber Tipps und Anleitungen für die Herstellung eigener Hygiene-Produkte.
Mit Achtsamkeit zur Nachhaltigkeit
Durch Sonderangebote und Schnäppchen werden viele Konsumenten dazu verlockt, viel und unüberlegt zu kaufen. Dadurch fallen viele Gegenstände an, die selten oder nie gebraucht werden und dann schließlich im Müll landen. Deshalb ist es sinnvoll, nur Dinge zu kaufen, die auch einen Nutzen haben. Wenn man kurz vor einem impulsiven Kauf steht, kann man sich die Frage stellen: „Brauche ich das wirklich?“. Ein wenig Zeit verstreichen zu lassen zeigt oft, ob man den Gegenstand wirklich braucht und haben will. Bei einem Kauf auf die Qualität des Produktes zu achten, ist aus nachhaltiger Perspektive ebenfalls zu empfehlen. Billige Produkte sind meist nicht nachhaltig und die Lebensdauer wegen mangelnder Qualität begrenzt. So landen billig angebotene Klamotten, Elektrogeräte und Möbel kurz nach dem Kauf wieder auf dem Müll. Qualitativ hochwertige Gegenstände sind zwar in ihrer Anschaffung teurer, halten dafür aber länger. „Aus alt mach neu“: Viele Dinge, die im Müll landen, machen noch einiges her. Statt alles sofort in die Tonne zu werfen, kann man die Gegenstände auch auf- oder verwerten. Mit ein wenig Kreativität lassen sich viele Dinge umwandeln, umfunktionieren oder einfach reparieren. Kleidungsstücke, Möbel und Lebensmittel können oft noch sinnvoll verwertet werden. Viele Produkte werden nur einmal benutzt und landen dann im Keller, dem Speicher oder im Mülleimer, obwohl diese für andere Personen noch einen Nutzen haben. Dinge zu tauschen und zu teilen ist sowohl ein nachhaltiger als auch ein sozialer Trend – egal ob mit dem Nachbarn oder online über Tauschbörsen.
Beim Einkaufen, im Badezimmer und in der Küche: Müll lässt sich an einigen Ecken sparen. Das Müllsparen kann nach kurzer Zeit zur eingespielten Routine werden. Im Alltag komplett auf Verpackungsmüll und Abfall zu verzichten, ist herausfordernd. Mit einigen Kleinigkeiten lässt sich bereits viel bewirken und „Kleine Schritte sind besser als keine Schritte“ (Willy Brandt).